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Unterwegs in Südtirol

Masse vs. Qualität

Wir begaben uns für ein langes Wochenende nach Südtirol, um die Weine dieses unbestritten schönen Landstriches des deutschsprachigen Italiens mit eigenen Augen unter die Lupe zu nehmen. Von München aus ist es nur noch ein „Katzensprung“ über die Alpen bis nach Bozen. Noch bevor man die engen Täler verlässt befindet man sich im nördlichsten Anbaugebiet Italiens.

Südtirol leidet unter den Massen an Touristen aus den nördlichen Nachbarstaaten, die der Brenner zu jeder Jahreszeit Richtung Süden ausspuckt. Das macht sich auch am Weinmarkt bemerkbar: Große Fahrzeuge mit vielen Menschen (auch Busse genannt), bedürfen große Flaschen mit viel viel Wein. Die Bezeichnung „Kalterer See“ wurde früher auch oft missbraucht von Betrieben, die nichts mit dieser ausgezeichneten Lage zu tun hatten. Ein Paradebeispiel für die Entwertung wertvoller Lagen und für die kritiklose Akzeptanz von minderer Qualität durch die Verbraucher. Somit verwundert es nicht, dass man sich auf Rebsorten konzentrierte, die den Massenmarkt  befriedigen konnten; Stichwörter: St. Magdalena und Vernatsch. Auch die Dominanz der Genossenschaftskellereien, hier werden sie häufig „Cantina“ genannt, trägt ihren Teil zu diesem Effekt bei, helfen aber den kleinen Traubenbauern zu überleben.

Doch es gibt auch ein anderes Südtirol: Eine wachsende Zahl von eigenständigen Winzern betreibt Weinbau auf höchsten Niveau. Sie verstehen es aufs Beste, die Vielfalt an Böden und die Besonderheiten der Lagen ideal zu nutzen. Diese Weingüter beeindrucken nicht nur mit ihren tollen Weinen, sondern auch mit der Architektur und Einrichtungen ihrer Probierstuben und Betriebe. Fahrt hin, seht es Euch an!

Es darf aber nicht unerwähnt bleiben, dass die großen Kellereien auf den Zug bessere oder beste Weinqualität aufgesprungen sind und hochpreisige, individuelle und konzentrierte Weine anbieten. Wir haben das Feld von Süd nach Nord aufgerollt. Unsere Stationen waren der Reihe nach:

  • Alois Lageder

Alois_LagederA. Lageder ist wahrscheinlich der Pionier des biodynamischen Weinbaus in Südtirol. Er vertreibt zwei Marken: X konventionell und Y biodynamisch. Eine Frage die man oft hört und die ich mir selber auch immer wieder stelle: Biodynamik – schmeckt man das? Wahrscheinlich nicht. Vielmehr ist es eine Überzeugung die gelebt wird. Wir fanden diese Weine aus beiden Linien überzeugend:

  • Elena Walch

Elena_WalchElena Walch ist so etwas wie der Star unter den Südtiroler Winzern. Ihr Wein „Over the Clouds“ hat internationale Anerkennung gefunden, was nicht zu letzt daran liegt, dass der Name bewusst auf den berühmten „Cloudy Bay“ aus Neuseeland anspielt und sogar noch Überlegenheit suggerieren will. Entsprechend hoch ist auch sein Preis; seine Qualität steht dem aber in nichts nach.

  • Genossenschaft St. Michael-Eppan

St.-Michael-EppanIn St. Michael-Eppan kann man viele gute und preiswerte Weine kaufen. Der Verkaufs- und Verkostungsraum ist sehr stilvoll und edel eingerichtet. Hier macht Verkosten richtig Spaß! Das absolute Highlight für uns war der Komtess‘. Ein faszinierender Süßwein aus XX.

  • Genossenschaft Schreckbichl

SchreckbichlEin weiterer Big Player ist Alto Adige. Er überzeugte uns mit seinen Burgunder-Weinen:

  • Genossenschaft Terlan

TerlanWestlich von Bozen kehrten wir bei der Kellerei Terlan ein. Hier gibt es richtig gut gemachte Rotweine, wenngleich für uns die neue Weisswein-Kreation „Nova Domus“ die absolute Entdeckung ist. Ein Wein der in erster Linie an Marzipan oder Dominosteinen erinnert. Ideal für die Weihnachtszeit (oder Liebhaber dieser süßen Leckereien).

  • Genossenschaft Nals-Margreid

Nals-MargreidDer letze Halt war die Kellerei Nals-Margreid. Der Verkostungsraum ist eigentlich mehr ein Gewölbe mit uralten gemauerten Wänden und sich perfekt integrierender Inneneinrichtung. Selten hat findet man so schöne Sanitäranlagen. Dieser Kellerei hat sich mit Rotwein-Cuvées hervorgetan, die sich stark an das französische Vorbild aus Bordeaux halten. Diese Stilistik spiegelt sich auch im modern interpretierten französischen Etikett wieder.

Zu guter letzt kann man nur empfehlen, sich auf den Weg zu machen und das traumhaft schöne Etschtal zu erkunden. Man sollte nur darauf achten, nicht den ganz großen Massen zu folgen…

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